Nachtschattengewächse

Aktualisiert: Oktober 2019

Die Nachtschattengewächse (Solanaceae) sind eine Familie der Bedecktsamigen Pflanzen (Magnoliopsida). Zu ihr gehören etwa 90 bis 100 Gattungen, die Zahl der zugehörigen Arten wird mit etwa 2.700 angegeben. Die grösste Gattung innerhalb der Familie sind die Nachtschatten (Solanum), zu denen meist ca. 1.000 bis 2.300 Arten gezählt werden. Innerhalb der Familie gibt es sowohl wichtige Nahrungspflanzen als auch Zierpflanzen, durch den Gehalt an Alkaloiden und Steroiden gelten sie auch als bedeutende Medizin-, Rauschmittel- und Kultpflanzen.

„Nicht alles, was Genuss bereitet,
ist auch wohltuend,aber alles, was wohltuend ist, bereitet auch Genuss.“

Pythagoras (570 v. Chr. – 510 v. Chr.)

Einige Nachtschattengewächse werden vom Menschen als Lebensmittel oder auf andere Weise genutzt, z.B. Kartoffeln, Tomaten, Auberginen, Tabak, Paprika, Artischocke, Heidelbeeren, Blaubeeren, Gojibeeren, Stachelbeeren, Okra, Tamarillo und Chilis etc. Aus makrobiotischer Sicht gelten die Nachtschattengemüse als extrem „yin“. Die Kartoffel wächst schnell und leicht (yin), dazu waagrecht statt senkrecht unter der Erde (ebenfalls yin). Jeder, der schon etwas mit der Sichtweise von Yin und Yang vertraut ist, wird sich kaum wundern, dass die Kartoffeln so selbstverständlich als Ergänzung zum Fleisch (yang) gereicht wird. Hinzu kommt, dass z.B. Kartoffeln, Tomaten oder Auberginen einen kühlenden Effekt in unserem Körper ausüben. Allerdings passen sie evolutionsbedingt nicht in unser mitteleuropäisches Klima; ursprünglich stammen Sie aus Südamerika und anderen, eher heissen Ländern. Man sollte diese Lebensmittel daher nur selten zu sich nehmen: Es ist schwer, die hohe Yin-Energie (Zentrifugalkraft) auszugleichen, die in diesen Lebensmitteln vorhanden sind.

In diesem Link, mehr zum Thema „Yin und Yang Theorie"

Ein weiteres Problem ist, dass Nachtschattengemüse Glycoalkaloide enthalten, Giftstoffe, die dem Menschen alles andere als zuträglich sind. Der Krankheitsmechanismus dieser Giftstoffe ist, dass sie mit der Zeit den Knochen Calcium entziehen und dieses dann an den Gelenken, im Gewebe und an Blutgefässen ablagern.

Kartoffeln beispielsweise können Glücksgefühle auslösen. Das liegt daran, dass die Stärke in Form von Kohlenhydraten vom Organismus sehr rasch aufgenommen wird (wie beim Zucker). So kommt es zu einem plötzlichen Energieschub. Dieser resultiert aus dem schnellen Anstieg des Blutzuckers und wird als angenehm empfunden. Dieses schnelle Ansteigen ist nicht besonders gesund. Das beteiligte Organ beim Blutzuckeranstieg ist die Bauchspeicheldrüse. Sie produziert das notwendige Insulin, um den im Blut kreisenden hohen Blutzucker wieder abzubauen. Gibt es häufige Blutzuckerschübe, hat die Bauchspeicheldrüse entsprechend harte Arbeit zu leisten und wird dem entsprechend geschwächt. Dadurch kann Diabetes entstehen. Insulin ist übrigens das einzige Hormon, welches unseren Blutzuckerspiegel senkt. Demgegenüber stehen fünf Hormone, (Glukagon, Adrenalin, Noradrenalin, Somatotropin, Cortisol) die ihn anheben können. Kann das Zufall sein? Sicher nicht, denn die Evolution verfolgt das Ziel, Pflanzen und Lebewesen besser an ihre Umwelt anzupassen oder wenigstens einen guten Kompromiss zu finden. Kartoffeln sind auch prall gefüllt mit Antinährstoffen wie Saponine, Lektine und Protease-Inhibitoren (Stoffe, die die Spaltungsenzyme für Eiweisse im Dünndarm blockieren). Die enthaltenen Glykoalkaloide wirken toxisch auf humane Körperbarrieren; sie reissen förmlich Löcher in unseren Darm. Gelangen diese giftigen Substanzen ins Blut, können sie die Zellmembranen der roten Blutkörperchen zerstören, die den Sauerstoff durch unseren Körper transportieren.
Neuere Untersuchungen zeigen, dass bei regelmässigem Konsum von Kortoffelprodukten das Risiko steigt, Bluthochdruck zu entwickeln. Als Grund vermuten die Forscher den hohen glykämischen Index der Kartoffeln, der dazu führt, dass der Blutzuckerspiegel nach dem Konsum nach oben schnellt.

Auf diese Inhaltsstoffe wird in diesem Kapitel eingegangen: Saponine (Solanin, Chaconin), Oxalsäure, Nikotin, Lektine und Tomatin.

Es gibt keine wissenschaftlich exakte Definition, ab welcher Dosis diese Gifte in unserem Körper toxisch zu wirken beginnen. Diese Dosis kann bei jedem Menschen eine andere sein, abhängig z.B. davon, ob er schon eine gewisse Menge in seinem Körper gespeichert hat. In einem solchen Fall kann jede noch so kleine Menge das (sprichwörtliche) Fass zum Überlaufen bringen.

Solanin (Saponin)

Unter der Bezeichnung Solanin werden die beiden bedeutendsten Glycoalkaloide der Kartoffel Solanin und Chaconin zusammengefasst. Beide leiten sich chemisch vom Aglycon Solanidin, das eine Steroidstruktur aufweist, ab. Der Unterschied der beiden Gly­co­alkaloide liegt in der aus drei Monosacchariden bestehenden Kohlenhydratkomponente. Das Gift Glykosidalkaloid Solanin kommt besonders in unreifen grünen Kartoffeln und in grün gewordenen, keimenden Kartoffelknollen vor, und dort vor allem in der Haut und in den Keimen. Auch an verletzten oder durch Mikroorganismen infizierten Stellen bildet sich vermehrt Solanin. Die giftigen Glykosidalkaloide Solanin und Chaconin, machen etwa 95% des Alkaloidgehaltes der Kartoffel aus.

Solanin wird durch Säure in Aglukon Solanidin gespalten. (Auf Aglukon Solanidin werde ich hier aber nicht eingehen, da dies zu weit führen würde.) Es sind Bestandteile des Solanins, die unserer Gesundheit nicht zuträglich sind. Heute muss man ausserdem mit einer intensiven Behandlung durch Kunstdünger und Pestizidspritzungen dafür sorgen, dass aus den anfälligen Pflanzen sichere Ernten werden. Hohe Nitratgehalte, Cadmium-Spuren und chlorierte Kohlenwasserstoffe im Boden sind das Ergebnis. Nitrate sind deswegen so gefährlich, weil sie sich im Körper in krebserzeugende Nitroamine verwandeln können.

Schauen Sie sich auch dieses Video an, unter diesem Link: „Grüne Kartoffeln - Voll bio oder voll giftig?"(ca. 4 Min.)

Orale Aufnahme von Solanin verursacht Brennen und Kratzen im Hals, Übelkeit, Brechreiz, Brechdurchfall, Benommenheit, Nieren- und Gallenblasenentzündung, Herzschwäche, Angstzustände, Schweissausbruch und Atemnot bis hin zur Bewusstlosigkeit. Es können Krämpfe auftreten, die sogar zum Tod durch Atemlähmung führen können. Bei beiden Ernährungsarten, sei es künstliche oder orale Ernährung, werden Solanin, Chaconin, Oxalsäure und Tomatin im Körper abgelagert. In der Kartoffelpflanze kommen ausserdem in geringer Menge noch andere, den beiden genannten nah verwandte Glykoside vor, darunter ebenfalls Tomatin.
Solanin hat fungizide und pestizide Eigenschaften, und es ist eine der pflanzlichen Abwehrkräfte gegenüber Schädlingen und Fressfeinden. Beim Verzehr von Kartoffeln sind die Vergiftungen meistens relativ leicht, auch deswegen, weil sich bei frisch keimenden Kartoffeln noch nicht viel Alkaloid gebildet hat und Schale und Keime gewöhnlich entfernt werden. Rohe Kartoffeln enthalten auf die ganze Knolle gerechnet ca. 0,009% Solanin. Es bestehen aber erhebliche, genetisch bedingte Unterschiede bei den einzelnen Sorten. Die meisten Sorten enthalten zwischen 1,8 und 9,4 mg Solanin/100 g. Einzelne Sorten erreichen aber 10 – 13 mg/100 g, gelegentlich sogar über 20 mg/100 g. Solanine erhöhen die Darmdurchlässigkeit. In der Wissenschaft nennt man es Hyperpermeabilität (auch als Leaky Gut bekannt). Ein leckender Darm öffnet Tür und Tor für entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa.
Gemäss Wikipedia treten beim Menschen toxische Symptome erst bei Gehalten von mehr als 200 mg Solanin pro Kilo Kartoffeln auf. Das heisst zugleich aber auch, dass die Gifte schon früher beginnen, sich einzulagern und in unterschiedlicher Weise bemerkbar zu machen. Die Symptome treten in der Regel 8 bis 12 Stunden nach der Einnahme ein, können aber auch sehr schnell innert 30 Minuten nach dem Essen auftreten. Nach Wikipedia müsste man 25 kg rohe Kartoffeln essen, um sich zu vergiften. Diese Angabe ist aber mit Vorsicht zu betrachten, denn es kommt auch darauf an, wie viel von diesem Gift der Körper schon gespeichert hat. Dadurch kann sich die toxische Dosis markant verringern und schon ab 25 mg Solanin pro Kilo Kartoffeln Symptome hervorrufen. Eine Solaninvergiftung wird vor allem durch gastrointestinale und neurologische Störungen angezeigt.

Die gastrointestinale Blutung

(GI-Blutung, GIB) ist ein akuter oder chronischer Blutverlust in das Lumen des Verdauungstraktes. Als obere gastrointestinale Blutung bezeichnet man eine Blutung, die ihren Ursprung im Verdauungstrakt oberhalb des distalen Duodenums (Zwölffingerdarm) hat, konkret am Treitz-Band. (Das Treitz-Band ist ein Aufhängeband des Zwölffingerdarms, das von der Aorta zum Übergang vom Zwölffingerdarm in den Leerdarm zieht. Das Treitz-Band gilt als Grenze zwischen dem oberen und mittleren Teil des Gastrointestinaltraktes, besser bekannt als Magen-Darm-Trakt.) Untere gastrointestinale Blutungen entstehen unterhalb des Zwölffingerdarms. Die Blutverluste können geringfügig bis sehr erheblich sein, so dass akute gastrointestinale Blutungen unter Umständen zu den medizinischen Notfällen gehören können. Eine leichtgradige chronische Blutung kann lange Zeit unbemerkt bleiben, führt aber häufig zu Blutarmut (Anämie).

Neurologie

Die Neurologie ist die Lehre von den Erkrankungen des Nervensystems. Die Grenze zur Psychiatrie ist teilweise fliessend. Die Organsysteme, die in der Neurologie Berücksichtigung finden, sind das Zentralnervensystem, also Gehirn und Rückenmark, seine Umgebungsstrukturen und blutversorgende Gefässe sowie das periphere Nervensystem einschliesslich dessen Verbindungsstrukturen mit den Muskeln sowie die Muskulatur.

Eine Solaninvergiftung ist in der Regel nur beim Verzehr grüner Kartoffelknollen (Gehalt an Solanin bis 700 mg/kg) möglich, nicht jedoch beim Verzehr „normaler“ Kartoffelknollen (Gehalt meist weniger als 20 mg Solanin/kg). 300 – 400 mg Solanin gelten als tödlich für den Menschen; die Befunde zum Vergiftungsgeschehen sind bezüglich der wirksamen Dosis allerdings nicht widerspruchsfrei. Denn es gibt, wie eingangs erwähnt, keine wissenschaftlich exakte Definition, ab welcher Dosis diese Gifte in unserem Körper toxisch zu wirken beginnen.

Symptome sind Übelkeit, Durchfall, Erbrechen, Magenkrämpfe, Brennen im Rachen, Herzrhythmusstörungen, Kopfschmerzen und Schwindel. In schwereren Fällen kommt es zu Benommenheit, Koma, Krämpfen, Halluzinationen, Verlust des Gefühls, Lähmungen, Fieber, Gelbsucht, Anämie, erweiterten Pupillen, Zerfall von roten Blutkörperchen, Hypothermie, die bis zum Tod führen kann. Auch Blutungen im Magen-Darm-Trakt und in der Netzhaut des Auges können auftreten. Solanin wirkt stark schleimhautreizend und bewirkt eine resorptive Nierenentzündung (die Niere lagert das Solanin im Organ ab, was zu einer Nierenentzündung führt). Solanin ist ausserdem ein Cholinesterasehemmer. Cholinesterase fliesst z.B. durch die Muskeln und sorgt dort für Flexibilität, Geschmeidigkeit und Entspannung.

Bei einem Patienten mit einer Lebererkrankung bedeutet ein Absinken der Cholinesterase, dass die Syntheseleistung der Leberzellen eingeschränkt wird, d.h. dass die Leber weniger Proteine produziert. Proteine wiederum erfüllen eine grosse Anzahl von Aufgaben im menschlichen Körper. Sie sind unter anderem zum Aufbau und zum Erhalt der Körperzellen notwendig und helfen bei der Heilung von Wunden und Krankheiten. Proteinmangel führt auch zu Muskelschwäche, zu Wachstumsstörungen und einer Fettleber. Aufgrund der langen biologischen Halbwertszeit von 12 bis 14 Tagen ist die Cholinesteraseaktivität bei akuten Lebererkrankungen oft im Referenzbereich. (Als normal werden solche Ergebnisse bezeichnet, die bei 95 Prozent aller gesunden Untersuchten gefunden werden.) Die Bedeutung liegt vor allem beim Verlauf von chronischen Hepatitiden (Entzündungen der Leber) oder bei Leberzirrhose (das Endstadium chronischer Leberkrankheiten).
Da es verschiedene genetische Varianten dieses Enzyms gibt, die nicht alle gleich aktiv sind, findet man in selteneren Fällen auch bei gesunden Personen Cholinesterasemangelzustände. Medizinisch relevant ist dies bei Anästhesien (Vollnarkosen), bei denen Muskelrelaxantien mit dem Wirkstoff Suxamethonium eingesetzt werden. Diese werden von Personen mit Cholinesterasemangel (je nach Ausprägung) langsamer abgebaut, was zu länger anhaltender Apnoe und Bewegungsunfähigkeit führen kann.

Veränderungen der Resorption im Darm, etwa durch emulgierende Saponine (sie verbinden sich nicht mit etwas anderem, sie bleiben für sich und stören dabei die Aufnahme anderer Nährstoffe), die in der Kartoffel ebenfalls enthalten sind, sind gleichfalls in Betracht zu ziehen. Dadurch, dass Kartoffeln und Kartoffelprodukte in grossen Teilen Europas und Nordamerikas täglich verzehrt werden, ist es nicht verwunderlich, dass z.B. bei der Bevölkerung Englands erhöhte Solanidinspiegel (Soladinin ist ein Spaltprodukt aus dem Solanin) im Körper festgestellt wurden (zwischen 0,00033 mg und 0,0225 mg/ml.

Falls Sie doch Kartoffeln essen möchten, beachten Sie bitte einige Punkte.

Kartoffeln sollten dunkel und kühl aufbewahrt werden. Sie sind sauber zu schälen, allfällige Keimlinge sind zusammen mit den Augen zu entfernen. Zudem darf nach dem Schälen die Knolle nicht über längere Zeit zwischengelagert werden. Bei sauberem Schälen werden ungefähr 80 % der in der Knolle vorhandenen Glykoalkaloide entfernt. Die Alkaloide sind fast hitzeresistent. Grüne und beschädigte Knollen sollten nicht gegessen werden, da sie vermehrt Glykoalaloide enthalten. Die Knollen dürfen nicht der Sonne ausgesetzt werden und auch nicht geschüttelt werden, da sonst der Solaninspiegel angehoben wird. Knollen mit einer Keimlänge über 2 mm dürfen nicht in Verkehr gebracht werden. Ausnahme: Dies gilt nicht für den Direktverkauf ab Bauernhof, dennoch sollten Keimlängen über 2 mm – wie keimende Stellen überhaupt – auch hier gemieden werden. Wer nach wie vor Kartoffeln essen möchte, sollte ihre Zubereitung „Yang“ gestalten, sie also länger mit Hitze behandeln (kochen, braten, backen) sowie Salz und salzige Speisewürzen wie Miso, Shoyu, Tamari und Umeboshi dazugeben.

Es wurde wissenschaftlich belegt, dass die Durchschnittsgrösse von Kartoffeln mit der Erhöhung des Blutzuckers korreliert. Kleinere Kartoffeln führen zu einem geringeren Anstieg des Blutzuckerspiegels, während grössere Kartoffeln einen stärkeren Anstieg verursachen.

In der Yin- und Yang-Philosophie wird gelehrt, dass bei unter der Erde wachsendem Gemüse das Wachstum in vertikaler Richtung der Yang-Energie und das horizontale Wachstum der Yin-Energie entspricht. Die grösseren Kartoffeln sind mehr Yin, und zwar sowohl hinsichtlich ihrer Grösse als auch bezüglich ihrer Wirkung auf den Körper.

Leben Sie in gemässigtem Klima, sind bei guter Gesundheit und möchten gelegentlich Kartoffeln auf Ihren Speiseplan setzen, geben Sie den kleineren, traditionellen Sorten den Vorzug. Eine Untersuchung zeigt, dass wilde bzw. weniger hochgezüchtete Sorten (wie La Bonnotte, der Blaue Schwede, Mecklenburger Schecke, Kalber Rotstange oder Mandelkartoffeln etc.) den Blutzucker weniger beeinträchtigen als die konventionell angebauten und weithin angebotenen Sorten. Wenn Sie Kartoffeln einer bestimmten Sorte aussuchen, beispielsweise neue Kartoffeln mit roter Schale (durch die rote Farbe sind diese Kartoffeln mehr Yang als andere), dann denken Sie auch hier an die Bedeutung der Grösse: kleiner ist besser.

Chaconin (Saponin)

Toxikologische Untersuchungen zu Chaconin liegen nur bedingt vor, allerdings wird dieses als noch toxischer eingestuft als Solanin und schmeckt bitter. Die Ausscheidung erfolgt hauptsächlich unverändert über den Darm sowie über die Niere. Das Auftreten neurologischer Störungen (unter dem Begriff «Neurologische Störungen/Erkrankungen» fasst man eine Vielzahl verschiedener Krankheiten zusammen, die entweder das zentrale Nervensystem – Gehirn und Rückenmark – oder das periphere Nervensystem betreffen, also Nerven, die ausserhalb des Wirbelkanals verlaufen und mit der Muskelstruktur verbunden sind) konnte wissenschaftlich bestätigt werden. Auch hier gilt: Chaconine erhöhen die Darmdurchlässigkeit, in der Wissenschaft als Hyperpermeabilität oder auch als Leaky Gut bekannt. Und wie oben schon erwähnt: Ein leckender Darm öffnet Tür und Tor für entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa.

Oxalsäure

Oxalsäure ist ein weiteres Gift, das in Nachtschattengewächsen vorkommt, speziell in Tomaten, aber auch in Rhabarber, Sternfrüchten, Petersilie, Pilzen, Mangold, Spinat, Sauerampfer, Randen und Kakao.
Problematisch kann der Verzehr von Oxalsäure nicht nur im Hinblick auf Nierensteine oder Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts werden, sondern auch deswegen, weil Oxalsäure die Resorption (Aufnahme) von Eisen im Darm erschwert. Man sollte bei einer Eisentherapie, z.B. im Rahmen einer Eisenmangelanämie, mit dem Verzehr der oben aufgeführten Lebensmittel zurückhaltend sein und diese auch nicht gleichzeitig mit Eisentabletten zu sich nehmen. Nach Aufnahme von Oxalsäure kommt es im betroffenen Gewebe zu einer Verarmung an Calcium. In schweren Fällen kann dies eine Schädigung des Herzens zur Folge haben. Nach Aufnahme grösserer Dosen kann es zu Lähmungserscheinungen kommen. In jedem Fall, also auch bei leichten Vergiftungen, kommt es zu Nierenschäden durch verstopfte Nierentubuli. Dies, weil Oxalsäure mit dem Kalzium im Körper reagiert. Daraus bildet sich das schwer lösliche Kalziumoxalat, das die Nierensteinbildung begünstigen kann. Oxalsäure muss auch von Arthritis- und Gichtkandidaten gemieden werden, weil ein zusätzlicher kalziumraubender Angriff auf die bereits angegriffenen Knochen schmerzhafte (bzw. noch schmerzhaftere) Konsequenzen hat. Ein weiteres Risiko, das von sehr oxalsäurehaltiger Kost ausgeht, ist die Begünstigung verschiedener Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts, zu denen auch Morbus Crohn gehört. Oxalsäure ist allerdings nicht grundsätzlich schlecht. Sie wird nicht nur über die Nahrung aufgenommen, sondern sogar vom Körper selbst produziert – allerdings eben nur in der tatsächlich benötigten Menge.

Nikotin

Was das Vorhandensein des Alkaloids Nikotin in verschiedenen Gemüsen betrifft und welche Auswirkungen das auf unseren Körper und Geist hat, ist wissenschaftlich noch wenig erforscht. Man ist sich noch nicht einmal darüber einig, wie das Nikotin in die Gemüse gekommen ist – oder ob es von Natur aus zu den Inhaltsstoffen gehört.

Es ist überraschend, aber wahr: Manche Gemüsesorten wie Tomaten, Auberginen und Blumenkohl enthalten Nikotin. Dieses Alkaloid, das in geringen Mengen eine stimulierende Wirkung hat, wirkt bei höheren Gehalten als starkes Nervengift. Deswegen sollten Personen, die empfindlich auf Nikotin reagieren, diese Gemüsesorten nur zurückhaltend geniessen.

10 Gramm Auberginen enthalten z.B. 1 Mikrogramm Nikotin. Ungefähr ebenso viel atmet der Mensch in drei Stunden passiven Rauchens ein. Eine Kartoffel enthält ca. 15,3 Mikrogramm, das entspricht knapp 45 Stunden Passivrauchen, Blumenkohl 16,8 Mikrogramm, also fast 51 Stunden, und auch bei einer Tomate kommt man auf fast 30 Stunden passiven Rauchens. Natürlich alles nur hinsichtlich der Nikotinaufnahme, ohne die anderen schädlichen Bestandteile des Rauchs.

Toxikologie

Im Jahr 2009 hat die EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) einen ADI (Akzeptable Tägliche Aufnahmemenge) und eine ARfD (Akute Referenzdosis) von nur 0,0008 mg/kg Körpergewicht festgesetzt.
Nikotin gilt als eine der stärksten suchterzeugenden und -erhaltenden Substanzen. Bei Erwachsenen wirkt 1 mg Nikotin pro Kilogramm Körpergewicht tödlich. Somit ist Nikotin sogar giftiger als Zyankali und Arsen, deren tödliche Dosis höher ist.

Lektine

Auch Lektine können in unserem Körper einiges an Schaden anrichten, besonders dann, wenn unser Körper bereits geschwächt ist. Durch ihre universelle Präsenz auch in Lebensmitteln können wir den Kontakt mit ihnen nicht komplett vermeiden, da wir uns von irgendwas ernähren müssen. Um den Schaden aber so gering wie möglich zu halten, ist es wichtig, Lebensmittel mit hohen Mengen an Lektinen wie z. B. Hülsenfrüchte oder Weizen richtig zu kochen, um sie zu reduzieren. Lektine sind natürliche Pflanzenschutzmittel, die die Pflanze vor Fressfeinden schützen. Zu finden sind diese Proteine daher in unterschiedlichsten Mengen in den meisten Pflanzen. Lektine werden auch als Hämagglutinine bezeichnet, da sie in der Lage sind, sich an rote Blutkörperchen zu heften und diese zu verklumpen. Dieser Prozess ist bekannt als Hämagglutination. Sie heften sich allerdings nicht nur an unsere Blutkörperchen, sondern an so ziemlich alle Zellen unseres Körpers. Diese Fähigkeit der Lektine, sich an Zellen zu heften, machen sich viele Viren-Arten zu Nutze. Sie verwenden Lektine, um sich an unsere Darmzellen zu binden, wodurch die Darmdurchlässigkeit erhöht wird und sie leichter in unseren Körper eindringen können. Lektine brauchen allerdings nicht die Viren, um sich an unsere Zellen zu heften und in unseren Körper zu gelangen. Bei jeder Mahlzeit mit lektinhaltigen Lebensmitteln gelangen diese und damit auch andere ungewollte Substanzen in unseren Körper und können dort Schäden anrichten. Sie werden unter anderem in Verbindung gebracht mit einer gestörten Proteinsynthese, allergischen Reaktionen und einer Störung der Darmschleimhaut mit Auswirkungen auf die Nährstoffabsorption sowie mit entzündlicher Darmkrankheit, Zöliakie, Diabetes, Rheumatoider Arthritis oder auch Multipler Sklerose.
Lektine behindern unsere Verdauungsenzyme dabei, Fette, Eiweisse und Kohlenhydrate im Dünndarm zu spalten. Die Lektine der Kartoffel aktivieren das Immunsystem im Darm und sorgen auf diese Weise für Nahrungsmittelintoleranzen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Menge an Lektinen durch Verarbeitung der Lebensmittel zu reduzieren z.B. durch Einweichen, Fermentierung und Kochen.

So wie es aussieht, weiss die Wissenschaft zumindest folgendes:

  • Lektine denaturieren ab ca. 75°C aufwärts nach und nach.
  • 5-minütiges Kochen zerstört den Grossteil aller Lektine.
  • Kochen bei 121°C kann alle Lektine zerstören.
  • Fermentation kann 95% der enthaltenen Lektine zerstören.
  • Eingeweichte Bohnen haben z.B. nur noch sehr geringes Schadpotential.
  • So lange der menschliche Körper robust und gesund ist, bleibt er auch gegenüber übrig gebliebenen Lektinen tolerant.

Tomatin

Tomatin, der Giftstoff in der Tomatenfrucht, zählt zu den Alkaloiden und ist ein naher chemischer Verwandter des Solanins. Tomatin ist ein Glycoalkaloid aus der Gruppe der Solanum-Alkaloide. Es kommt in der Tomate (Lycopersicon esculentum) und in anderen Solanum- und Lycopersicon-Arten (das sind Untergattungen innerhalb der Gattung der Nachtschatten, die im wesentlichen in Südamerika beheimatetvor.
Tomatin ist aus Tomatidin und Lycotetraose zusammengesetzt. Als sogenannter sekundärer Pflanzenstoff ist Tomatin ein niedrig konzentrierter Begleitstoff mit einer besonderen Funktion: Die Tomatenpflanze setzt die antibiotisch wirkende Substanz zur Abwehr von Pilzen, Flechten und parasitären Käfern ein. Auch für Menschen ist das Alkaloid Tomatin nicht unbedenklich: Übelkeit und Erbrechen können die Folgen sein, sofern grössere, in der täglichen Ernährung des Menschen allerdings nicht konsumierbare Mengen zu sich genommen werden.
Es wird davon ausgegangen, dass 80 Gramm (= 80’000 Milligramm) Tomatin verzehrt werden müssten, was 1600 kg Tomaten entspräche. 50 Milligramm Tomatin sind in einem Kilo grüner Tomaten enthalten – wer aber isst schon grüne Tomaten? Also: hier besteht keine reale Gefahr.
Tomatin gehört gleichwohl zu der giftigsten Stoffgruppe der Alkaloide, und obwohl nur wenig davon in dem roten Gemüse steckt, wird empfohlen, Strunk und grüne Stellen sorgfältig zu entfernen. Erst durch vollkommene Reifung verliert die Tomate ihre schädliche Wirkung. Bei Tomatin ist es so wie bei den andern Glycoalkaloiden: Die gesundheitsgefährdende Dosis kann bei jedem Menschen eine andere sein, abhängig z.B. davon, ob er schon eine gewisse Menge in seinem Körper gespeichert hat. In einem solchen Fall kann jede noch so kleine Menge zu viel sein.
Rein theoretisch ist der Stoff sogar tödlich – aber dazu müssten je nach Tomatensorte ein bis vier Kilogramm verspeist werden. Zusammenfassend sei an dieser Stelle nochmals angeführt: Besonders in den grünen Stellen und im Stielansatz des Nachtschattengewächses ist Tomatin enthalten. Sie sind nicht zum Verzehr geeignet. So dürfen Tomaten erst nach dem Reifen der Frucht und Kartoffeln erst nach dem Kochen der Knolle gegessen werden.
Noch ein Hinweis: Wenn die Tomatensaison dem Ende entgegen geht und die letzten verbliebenen Tomaten am Strauch nicht mehr rot werden, da es bereits zu kalt ist, hilft ein kleiner Trick. Die grüne Frucht jeweils samt Strunk abnehmen und an einem dunklen Ort lagern. So kann die fehlende Rötung noch ausgebildet werden.

Aubergine/Eierfrucht/Melanzani

Die in Mitteleuropa bekannteste Form ist Solanum melongena var. esculentum mit ihrer keulenförmigen, dunkelviolett bis schwarz erscheinenden, etwa 20 cm langen Frucht. Andere Formen können aber auch weiss (eierfarbig, daher der Name) oder auch weiss und violett sein.
Da insbesondere unreife und junge Früchte der in Mitteleuropa am häufigsten verkauften schwarzen, etwa 20 cm langen Aubergine aufgrund ihres Gehaltes an Bitterstoffen und Solanin kaum zum Rohverzehr geeignet sind, werden sie gedünstet, gebraten oder gekocht als Gemüse gegessen. In unreifem Zustand ist die Aubergine jedoch giftig, da sie Solanin enthält. Erst reife Früchte sind frei von diesem Gift.
Auberginen sind reif, wenn ihre Schale glänzend, frei von Flecken, glatt und prall ist. Die Schale soll auf Fingerdruck etwas nachgeben und der Stiel frisch und grün sein. Eine geschmacksvermindernde Überreife kann man an braun verfärbten Kernen und leicht schwammigem Fruchtfleisch erkennen. Sehr junge, feste Früchte müssen nachreifen. Sie enthalten zuviel Solanin, dieses bittere Gift der Nachtschattengewächse, das Übelkeit und Magen-Darm-Beschwerden hervorruft. Beim Kochen geht Solanin teilweise ins Kochwasser über. Wer Auberginen essen möchte, sollte, wie bei der Kartoffel auch, ihre Zubereitung „Yang“ gestalten, sie also länger mit Hitze behandeln (kochen, braten, backen) sowie Salz und salzige Speisewürzen wie Miso, Shoyu, Tamari und Umeboshi dazugeben. Unter den drei Gemüsearten Kartoffeln, Tomaten und Aubergine besitzt das letztgenannte Gemüse am meisten Yin-Kraft (Zentrifugalkraft /ausdehnende Kraft).
Abschliessend noch ein Rat: Leiden Sie unter unerklärlichen Gelenkschmerzen, meiden Sie Nachtschattengewächse und tierische Produkte. Sie werden es spüren: Die Schmerzen werden zurückgehen oder ganz vergehen.

Jetzt wissen Sie, warum man unbedingt vorsichtig im Konsum von Nachtschattengewächse Produkten umgehen soll. Ihrem Stoffwechsel, Ihrer Figur und Ihrem Darm zuliebe!

Der Mensch. Er opfert seine Gesundheit, um Geld zu verdienen. Wenn er es hat, opfert er es, um seine Gesundheit zurückzuerlangen. Und er ist so auf die Zukunft fixiert, dass er die Gegenwart nicht genießt. Das Ergebnis ist, dass er weder die Gegenwart, noch die Zukunft lebt. Er lebt, als würde er nie sterben und schliesslich stirbt er ohne jemals richtig gelebt zu haben.

Dalai Lama (*1935)