Das Lebenselixier, das Atmen.

Aktualisiert: Dezember 2019

Atmen, Luftholen – ist das nicht ein- und dasselbe? Nein! Es ist wichtig, präzise zu unterscheiden zwischen Atmen (Inspiration) und Luftholen (Inhalation). Denn Atmen ist ein geistiger Prozess, Luftholen ein mechanisch-körperlicher Vorgang.

Besonders empfindlich reagiert das Gehirn auf einen Sauerstoffmangel: Sofort kommt es zu Leistungseinbussen, und ohne Sauerstoff sterben nach drei Minuten die ersten Gehirnzellen ab. Obwohl Atmen lebensnotwendig ist, tun wir es meist ganz nebenbei und unbemerkt – und oftmals sogar falsch. Kein Wunder, wenn wir uns dann unwohl fühlen oder bei der Arbeit die Power fehlt.

Du selbst bestimmst über deine Lebensqualität,
und zwar durch das, worauf du deine Aufmerksamkeit richtest.

Wer durch den Mund einatmet, wird schneller «sauer» – im doppelten Sinne des Wortes. Die Zellen bekommen nicht genügend Sauerstoff, wodurch sich ihre Lebensdauer rapide verkürzt. Bei einem grösseren Zellsterben fällt im Körper zusätzliche Schlacke an. Durch dieses Abfallprodukt verschiebt sich der pH-Wert in den sauren Bereich, der Organismus produziert mehr Säure, er wird also übersäuert. Ähnlich wie beim Alterungsprozess sterben hier mehr Zellen ab als sich neue bilden.
Die wichtigste Regel ist, dass die Atmung ausschliesslich durch die Nase zu erfolgen hat! Der Mund ist für die Atmung im Grunde gar nicht geeignet. Es fehlen Schleimhäute und Haare, die eine ganz wesentliche Wirkung bei der Filterung der Luft ausüben. Aber wie so oft – es gibt einige wenige Ausnahmen von dieser Regel. Es gibt spezielle Atemübungen bei Meditationen, bei denen man durch den Mund einatmen muss und durch die Nase ausatmen soll. Auch beim Joggen oder schnellem Laufen sollte durch die Nase ein- und durch den Mund ausgeatmet werden. Wer durch die Nase und bei geschlossenem Mund einatmet, kann fast sicher sein, dass keine Muskelkrämpfe auftreten. Einfach deshalb, weil der Kohlendioxidgehalt im Blut nicht abfällt. Ein Muskelkater ist nichts weiter als eine akute Vergiftung aufgrund von mangelndem Sauerstoff in den Zellen.

Durch den erhöhten Widerstand beim Einatmen durch die Nase werden der Sog und damit verbunden ein Unterdruck im Brustkorb gesteigert. Dies wiederum hat seine Auswirkung auf das Ansaugen des Körperbluts in die Lungen, und auch der Rückstrom des Bluts aus den Venen wird erheblich gefördert. Gleichzeitig verlängert sich dadurch die Einatmungsphase, der Gasaustausch in den Lungen wird angeregt, ebenso der Kreislauf. Wer seine Atemmuskulatur für tiefes Durchatmen trainiert hat, ist zudem besser gegen Infekte der Atemwege geschützt. In gut belüfteten Atemwegen haben es die Erreger viel schwerer sich festzusetzen und zu vermehren.

In dem Moment aber, in dem der Mund für die Atmung zur Hilfe genommen wird, ist die Balance zwischen Sauerstoff und Kohlendioxid auf der Stelle gestört.

Über Mund oder Nase strömt die eingeatmete Luft in den Rachen, weiter in die Luftröhre und von dort aus in die Bronchien der Lunge. Diese verzweigen sich in den Lungenflügeln in immer feinere Äste (Bronchiolen). Durch die Bronchiolen gelangt die Luft schliesslich in die Lungenbläschen, die so genannten Alveolen, die von kleinsten Blutgefässen mit unvorstellbar dünnen Wänden durchzogen sind. Erst hier findet der Gasaustausch mit dem Blut statt: Frischer Sauerstoff wird vom Blut aufgenommen und durch den ganzen Körper transportiert, Kohlendioxid wird als Abfallprodukt vom Blut an die Alveolen abgegeben und ausgeatmet.

Achten Sie darauf, immer bis zum Zwerchfell (Diaphragma) hinunter zu atmen. Die richtige Atmung massiert und aktiviert den ganzen Bauchraum, die Bauchmuskulatur, den Beckenboden und die Organe. Die Peristaltik (die Muskeltätigkeit verschiedener Hohlorgane wie Speiseröhre, Magen und Darm), Blutzirkulation, Stoffwechsel und die Produktion von Lymphflüssigkeiten in den Lymphgefässen werden angeregt. Die Zwerchfellatmung, auch Bauchatmung genannt, lässt die Zellen miteinander in Kontakt treten, sie kommunizieren auf diese Weise besser mit einander. Der Sauerstoff, den wir durch die Nase einatmen und der von der Lunge aufgenommen wird, wird vom Hämoglobin (Hauptbestandteil der roten Blutkörperchen) physikalisch gelöst und zu den Zellen transportiert. In dieser gelösten Form kann der Sauerstoff die Zellwand durchdringen, und sie beleben.

Fühlt sich’s gut an? Dann mach’s…

So vieles in unserem Körper wird durch das Einatmen durch die Nase in Schwingung versetzt und gleichzeitig massiert! Das hat wiederum eine unterstützende Wirkung auf unser Verdauungssystem. Durch das tiefe Einatmen durch die Nase nehmen wir mehr Sauerstoff auf, der wiederum einen Basenbildner für unseren Körper ist. Sauerstoffmangel spielt auch eine Rolle bei der Entstehung von Krankheiten. Denn Sauerstoff spielt bei allen Stoffwechselvorgängen, also auch bei unserem Immunsystem eine wichtige Rolle. Je besser wir ausatmen, desto mehr Sauerstoff steht unseren Zellen durch das Blut bei der Einatmung zur Verfügung.

Das Blut ist das wichtigste Transportsystem unseres Körpers. Das Blut erfüllt in unserem Körper vielfältige Aufgaben. Es transportiert Sauerstoff aus der Lunge zu den verschiedenen Organen und bringt Nährstoffe, Abfallstoffe und Hormone an ihren Bestimmungsort; die Nährstoffe werden besser resorbiert und verarbeitet.

Das Atmungssystem

Mit Hilfe des Atmungssystems ist der Körper in der Lage zu atmen, d.h. Gase mit der Umgebung auszutauschen. Eine der besten Methoden, um gute Sauerstoff-Energie aufzunehmen, ist diese: Gehen Sie in die Natur und atmen Sie bei körperlicher Bewegung tief ein.

Bei jedem Atemzug stehen wir vor der Wahl, das
Leben zu umarmen oder auf das Glück zu warten.

Andreas Tenzer *1954

Aufgaben

  • Sauerstoff aus der Umgebungsluft in den Körper zu transportieren, Diffusion ins Blut, Kohlendioxid aus dem Blut in die Umgebung abzuatmen (Gastransport und Gasaustausch über Diffusion)
  • Bei Kommunikation bzw. Stimmbildung ist das richtige Atmen wichtig.

Je genauer man die Anatomie und die Funktionen des menschlichen Körpers und die Zusammenarbeit der einzelnen Organsysteme beleuchtet und studiert, desto vielfältigere und erstaunlichere Wechselwirkungen zwischen der Atmung und den anderen Körperfunktionen wird man entdecken. Als Erfolg des richtigen Atmens stellt sich ein neues, harmonischeres Wechselspiel im ganzen Körper ein. Probieren Sie es aus – und überzeugen Sie sich selbst!

 

Atmen

 

Ich atme ein und komme zur Ruhe. Ich atme aus und lächle.

Yoga-Spruch