Wie der Bauch den Kopf bestimmt: Das "zweite" Gehirn

Aktualisiert: April 2020

Inhalt:

  • Der Bauch – ein Universum im Zentrum des Leibes
  • Machtzentrum in der Körpermitte
  • Wenn uns etwas auf den Magen schlägt
  • Yin und Yang in der Hirn-Darm-Achse
  • Gehirnnahrung aus dem Bauch
  • Zwei, die sich verstehen: Bauch und Gehirn
  • Ein universelles Gesetz lautet
  • Im Bett der Gefühle. Bei Tag und bei Nacht
  • Mikrobiom

Die Forschung über das „zweite Gehirn“ im Körper ist ein neues Forschungsgebiet, das immer mehr Wissenschaftler in seinen Bann zieht. Diese Forschungsrichtung nennt sich Neurogastroenterologie, und die auf diesem Gebiet forschenden Neurowissenschaftler untersuchen den Darm auf Verbindungen zu unserem Gehirn und auf den faszinierenden Aspekt, ob und inwieweit dieses zweite Gehirn autonom arbeitet. Zu den herausragenden Forschern dieser Disziplin gehören Michael Gershon aus den USA, einer der weltweit führenden Neurowissenschaftler, ausserdem die Professoren Michael Schemann, Deutschland, und Emeran Mayer, USA, ebenso wie die bekannten Gehirnforscher Marcello Costa aus Australien und Antonio Damasio, ebenfalls USA. Diese Beziehung "Bauch-Hirn" ist in der Östlichen Philosophie und Heilkunde schon seit Tausenden von Jahren bekannt. Ist die Verdauung unser „zweite Gehirn“ erst einmal in Mitleidenschaft gezogen, können sich unzählige Krankheiten entwickeln.

Was dem Hirn geschieht, bleibt dem Bauch nicht verborgen.

Der Bauch – ein Universum im Zentrum des Leibes

Unser Bauch wird tatsächlich, und darüber besteht grosse Einigkeit in der Forschung, beherrscht von einem zweiten Gehirn. Mehr als 100 Millionen Nervenzellen umhüllen den Verdauungstrakt – mehr, als im Rückenmark vorhanden sind! Dieses „enterische Nervensystem“ (ENS) stellt sich für immer mehr Wissenschaftler als ein ausserordentlich komplexes Forschungsgebiet dar: Sie versprechen sich davon Erkenntnisse, die das bisher bekannte Menschenbild verändern könnten. Denn dieses „Bauchhirn“ produziert Nervenbotenstoffe und reagiert auf Psychodrogen. Es arbeitet ganz offenbar autonom und sendet viel mehr Signale zum Kopfhirn, als es von dort empfängt. Hinter dem Magenausgang übernimmt also ein anderes Organ die Regie: Was wann und wo dort passiert, entscheidet das Bauchhirn. Erst zum Schluss, gleichsam am letzten Ende der „Befehlskette“, an Rektum und Anus, regiert das menschliche Gehirn wieder mit bewusster Steuerung mit. Damit ist klar: Das Denkorgan im Bauch ist ein unabhängiger Geist im Körper und zugleich ein vibrierendes, «modernes», Daten verarbeitendes Zentrum. Das Enterische Nervensystem reguliert die komplexen Funktionen der Verdauung.

Dieses „zweite Gehirn", so haben Neurowissenschaftler herausgefunden, ist quasi ein Abbild des Kopfhirns - Zelltypen, Wirkstoffe und Rezeptoren sind exakt gleich. Der identische Zell- und Molekülaufbau erklärt ebenfalls, warum psychiatrische Medikamente für den Kopf auch auf den Darm wirken.

Die Schaltzentrale im Bauch organisiert den Kampf gegen schlimmste Invasoren: Jene Mikroorganismen, die quasi symbiotisch mit uns zusammenleben und den so genannten Intestinaltrakt in millionenfacher Ausführung besiedeln, dürfen ebenso wenig in das Innere des Organismus gelangen wie jene, die wir jeden Tag in Unmengen schlucken. Der Darm: das grösste Immunorgan im Körper, in dem mehr als 70 Prozent aller Abwehrzellen sitzen. Eine grosse Zahl von Abwehrzellen ist dort direkt mit dem Bauchhirn verbunden. Sie lernen, zwischen unterstützenden und nicht unterstützenden zu unterscheiden. Die Information wird gespeichert und bei Bedarf abgerufen. Man kann sagen, das Darmhirn denkt.

Machtzentrum in der Körpermitte

Vor allem deshalb ist es bis heute ein äusserst schwieriges Unterfangen, Gedärme zu transplantieren. Die grosse Anzahl fremder Nerven- und Immunzellen, die mit dem Spenderorgan übertragen werden, ordnen sich dem Organismus des Empfängers besonders schwer unter. Aus diesem Grund befürchten Mediziner neben gravierenden Abstossungsreaktionen auch psychische Irritationen.

Denn das Darmhirn hat Macht. Es kann die Daten seiner Sensoren selbst generieren und verarbeiten, und es kontrolliert ein ganzes Set von Reaktionen. Es gibt den Nachbarorganen Anweisungen, es koordiniert die Infektabwehr und die Muskelbewegung; dabei muss es immer wieder aufs Neue schnell entscheiden und gespeichertes Wissen abrufen. Es ist funktionell organisiert und arbeitet in Kreisläufen. Und es ist in der Lage, unterschiedliche Zustände zu registrieren und darauf zu reagieren. Mit anderen Worten: Das zweite Gehirn hat alles, was ein integratives Nervensystem braucht.

Warum aber ist es so, dass 90% der Verbindungen von unten nach oben verlaufen und nicht umgekehrt, wie man meinen könnte? Aus dem einen Grund: Weil sie wichtiger sind als die von oben nach unten. Experimente legen nahe, dass ausser bewussten Alarmsignalen wie z.B. Brechreiz vor allem unbewusste Botschaften in die Zentrale im Schädel eingespeist werden. Die ungeheure Fülle dieser unbewussten Signale vom Bauch zum Hirn ist von höchster biologischer Bedeutung. Denn das Bauchhirn kann erkranken und eigene Neurosen entwickeln, es fühlt und denkt mit, es erinnert sich, und es lässt uns intuitiv entscheiden, eben „aus dem Bauch heraus“, wie es die bekannte Redewendung anschaulich beschreibt.

Yin und Yang in der Hirn-Darm-Achse

Die menschliche Form ist um zwei grosse Spiralen herum organisiert; eine im Oberkörper und die andere im Unterkörper. Das Gehirn und das Zentralnervensystem (ZNS) sind sehr dicht, sehr kompakt, und werden von der Yang-Zentripetalkraft geprägt. Die komplementäre, expandierte Spirale ist im Unterkörper zentriert und entwickelt sich als länglicher Verdauungstrakt. Das untere Nervensystem, das als enterisches Nervensystem (ENS) bezeichnet wird, besteht aus Nervenzellen oder Neuronen, die den Verdauungstrakt, insbesondere den Dünndarm, auskleiden. Dieses untere Nervensystem wird von der Yin-Zentrifugalkraft geprägt. Dessen physisches Zentrum befindet sich tief im Dünndarm, in einer Region, die in Japan als Hara bekannt ist. Diese beiden Spiralen arbeiten zusammen, um das körperliche und geistige Gleichgewicht aufrechtzuerhalten. Aus der Tradition der Östlichen Heilkunde war das Zentrum der oberen Spirale als sechstes oder Mittelhirn- Chakra und die untere Spirale als zweites oder Dünndarm-Chakra bekannt. Sie funktionieren wie die entgegengesetzten Pole eines Magneten oder einer positiv geladenen Anode und einer negativ geladenen Kathode, die Elektrizität leiten.
Die Gefühle, die durch diese Achse entstehen können, können mit unserem bewussten Denken in Übereinstimmung gebracht werden – oder auch nicht. Dies funktioniert eher instinktiv und nicht unbedingt rational. Wenn diese zwei Pole, das Gehirn und das Zentralnervensystem (oben) und das Verdauungs- oder Darmnervensystem (unten), also unser „Bauchhirn", gut miteinander harmonieren, bilden sich eine unterstützende Intuition und ein gesunder Instinkt.
Wenn Schwingungen nach oben zum Mittelhirn und zum Zentralnervensystem geleitet werden, interpretieren wir sie als einen intuitiven Sinn. Wenn sie nach unten in den Verdauungstrakt zum enterischen System geleitet werden, verarbeiten wir sie als instinktives Gefühl – eben als das, was wir als «Bauchgefühl» kennen.

Wenn uns etwas auf den Magen schlägt

Geahnt haben sie es immer, die Menschen aller Kontinente und Kulturen: Der Sitz der Gefühle findet sich im Zentrum des Körpers. Also dort, wo Schmetterlinge flattern, wo Freude, Glück, aber auch Aufregung leise kribbeln. Wo das Übel der Überforderung sich offenbart, wo Anspannung auf den Darm drückt, Ärger auf den Magen schlägt, Angst ein Beben erzeugt und Ekel sich bis zum Erbrechen steigert. Werden Menschen gefragt, wo Gefühl und Gesundheit, Emotion und Intuition, Wohlbehagen und Leidenschaft am besten zu orten sind, zeigen sie, gleich welcher Herkunft oder Hautfarbe, auf die Mitte ihres Körpers. Auch wenn es sich wie ein Sakrileg anhört: Dieses zweite Gehirn, so haben Neurowissenschaftler herausgefunden, ist quasi ein Abbild des Kopfhirns – Zelltypen, Wirkstoffe und Rezeptoren sind exakt gleich.

Seit Urzeiten meditieren sich ganze Völker in jenes Zentrum hinein, um Gelassenheit und Weisheit zu finden. Und nun gibt die Wissenschaft ihnen Recht.

In einem sind sich alle einig: Die grösste Ansammlung von Nervenzellen ausserhalb des Kopfes erledigt viel mehr als die an sich schon hochkomplexe Verdauungsarbeit. Das zweite Gehirn ist ein Überlebensgarant für Leib und Seele: Eine Quelle psychoaktiver Substanzen, die mit unterschiedlichen Gemütslagen in Beziehung stehen – etwa Serotonin, Dopamin, Opiate. Auch Benzodiazepine werden hier produziert, jene Chemikalien, die Drogen wie Valium ihre beruhigende Wirkung geben. Nach vielen Experimenten erlaubt die Datenlage nur eine einzige Interpretation: 95% dieser Substanzen werden im Darm synthetisiert und gelagert. Spezielle Nervenzellen senden sie als den Botenstoff aus, der unter anderem den peristaltischen Reflex in Gang setzt. Das Bauchhirn ist, bildlich gesprochen, eine riesige Chemiefabrik, die mindestens 40 Nervenbotenstoffe produziert und exakt reguliert. Diese Moleküle sind wie Worte in der komplizierten Sprache der Nervenzellen. Und – sie sprechen zu uns.

Gehirnnahrung aus dem Bauch

Der Bauch nährt das Gehirn im Schädel also auf vielerlei Weise. Die Aufteilung der „grauen Masse“ erfolgt bereits im werdenden Embryo: Bei der Ausbildung von Neuralrohr und -leiste wird ein Teil der Nervenzellen vom Kopf eingeschlossen, der andere wandert in den Bauchraum. Die Verbindung zwischen diesen nahen Verwandten, eine Art Standleitung, bilden das Rückenmark und der Vagusnerv. Mitte des 19. Jahrhunderts entdeckte der deutsche Nervenarzt Leopold Auerbach im Mikroskop sozusagen den Herrscher über ein Binnenuniversum des Menschen: Die Schaltzentrale der Verdauungsmaschinerie, die aus sensorischen Neuronen besteht, also aus Interneuronen und Motoneuronen – ein komplexes Netzwerk, das nicht nur grobe Grössen wie Nährstoffzusammensetzung, Salzgehalt und Wasseranteil analysiert und ausserdem Absorptions- und Ausscheidungsmechanismen koordiniert. Sondern auch die fein austarierten Gleichgewichte aus hemmenden und erregenden Nervenbotenstoffen, aus stimulierenden Hormonen und schützenden Sekreten kontrolliert. Die Schaltzentrale im Bauch organisiert auch den Kampf gegen schlimmste Invasoren und ist somit das grösste Immunorgan im Körper, in dem mehr als 70% aller Abwehrzellen sitzen.

Lesen Sie hierzu auch den Artikel „Das Geheimnis der Verdauung“.
Lesen Sie hierzu auch den Artikel „Die Wichtigkeit des Kauens“.

Vieles davon läuft völlig unabhängig vom Kopf ab. Gelangen allerdings Gifte in den Körper, fühlt das Darmhirn die Gefahr zuerst und schickt sofort Alarmsignale ins Gehirn. Denn in Notsituationen soll das Gehirn bereit sein.

Zwei, die sich verstehen: Bauch und Gehirn

Michael Gershon, der bereits erwähnte führende amerikanische Neurowissenschaftler, spricht von nicht weniger als von „neuen Horizonten“. Es sei so „verlockend“, sagt er, und meint damit die Entschlüsselung der innigen Kommunikation zwischen den beiden Gehirnen; aussagekräftige Indizien für eine enge Verbundenheit von Bauch und Kopf gebe es genug. Man kann es auch so sagen: Da sprechen zwei die gleiche Sprache! Was dem Hirn geschieht, bleibt dem Bauch nicht verborgen. Bei Alzheimer- und Parkinson-Patienten findet sich häufig der gleiche Typ von Gewebeschäden im Kopf wie im peripheren Hirn des Bauchs. Und der identische Zell- und Molekülaufbau erklärt einleuchtend, warum psychiatrische Medikamente für den Kopf auch auf den Darm wirken.

Wie kann eine so wichtige Schutzbarriere des Darms fallen? Ungezügelte Stress- Kreisläufe, eine Ernährung mit vielen Milchprodukten, rotem Fleisch und anderen tierischen Produkten, Zucker, weissem Mehl, Dosenkost und anderen minderwertigen Dingen, Impfungen, Nanopartikel und das Kochen mit Mikrowellen führt zum Chaos im täglichen Leben und zur physischen, geistigen und spirituellen Stagnation.

Lesen Sie hierzu auch den Artikel „Miso-Gemüsesuppe“

Ein universelles Gesetz lautet:

Alles, dem wir Aufmerksamkeit schenken, wird dadurch zu unserer Wahrheit. Aufgrund des Gesetzes der Anziehung kann es nicht anders sein. Für uns gilt, wie für alle Menschen: Unser Leben ist ein Spiegelbild der Gedanken, mit denen wir uns vorwiegend beschäftigen. Von dieser Regel gibt es keine Ausnahme.
Wenn die Zentrale im Kopf bewusst oder unbewusst die Lasten von Anspannung und Furcht wahrnimmt, dann ruft sie den Satelliten im Bauch über spezialisierte Immunzellen im Darm zu Hilfe. Diese Zellen schütten Entzündungsstoffe wie Histamin aus, die bestimmte Nervenzellen im Verdauungsrohr sensibilisieren und aktivieren. Diese schliesslich veranlassen Muskelzellen, sich zu kontrahieren. Krämpfe oder Durchfall sind die Folge. Die allgemeine Alarmstimmung im Darmhirn wiederum wird dem Kopfhirn mitgeteilt, und das funkt zurück nach unten. Und so weiter – einer von Tausenden Zirkeln, die vor allem bei Dauerangst und Stress chronisch werden können. Der fortwährende Beschuss mit Stress-Chemikalien kann sogar zu Zellzerstörungen im Gehirn führen.
Die Endstation ist eine messbare Abnahme des Volumens bestimmter Regionen im limbischen System und im Frontalhirn; ein Phänomen, das auch bei manchen depressiven Menschen nachzuweisen ist. Emotionen sind demnach nichts anderes als die Quintessenz unserer Lebenserfahrungen – im Körper niedergeschrieben und vor allem in Bauchreaktionen chiffriert und gespeichert. Mit anderen Worten: Der Bauch macht die Stimmung. Eine gute körperlich-geistige- Gesundheit zu erreichen bedeutet also, eine optimale Wechselwirkung der zwei aufs Engste verschalteten Gehirne zu bewirken.
Jegliche Krankheit wird von uns selbst erschaffen. Selbst konventionell denkende Mediziner erkennen nunmehr, wie Menschen sich selbst krank machen. Die meisten Leute tun dies weitgehend unbewusst. (Sie wissen nicht einmal, was sie tun.) Sie wissen gar nicht, wie ihnen geschieht, wenn sie krank werden. Sie haben das Gefühl, dass sie von etwas befallen wurden, und nicht, dass sie sich selbst etwas angetan haben.

Der Grund dafür ist, dass die meisten Menschen – nicht nur hinsichtlich der Gesundheitsprobleme und deren Konsequenzen – unbewusst durchs Leben gehen.

Schauen Sie sich auch diesen Video Beitrag an,
„Tipps zum vernünftig essen für Studenten" von Sathguru (ca. 12. Min.)

Im Bett der Gefühle – bei Tag und bei Nacht

In jeder Minute des Lebens wird im Gehirn ein Gefühlsbett bereitet – auch in der Nacht, wenn die Träume zu ihrem Recht kommen. Erzeugt das Darmhirn während der Tiefschlafphasen eher sanfte, rhythmische Wellenbewegungen, beginnen die Innereien während der traumreichen REM-Phasen des Schlafs aufgeregt zu zucken. Die intensive Stimulierung der Eingeweide und ihrer Serotoninzellen erfolgt parallel zu den nächtlichen Bildern im Kopf.
Früher Lebensstress ist eingebrannt im Gehirn wie im Bauch – und bestimmt die Sensibilität der Darm-Hirn-Achse für das ganze Leben. Das Bauchhirn lernt jung am besten. Denn wie das Kopfhirn reift es nach der Geburt weiter; es ist für mindestens drei Jahre plastisch und entwickelt sich in dieser Zeit kontinuierlich weiter. Unsere Evolution, davon sind viele Wissenschaftler überzeugt, ist auch deshalb so erfolgreich, weil Emotionen – ob negativ oder positiv – es uns erlauben, die besseren Entscheidungen zu treffen.

Mikrobiom

Man ist sich heute einig, dass der Darm eine wichtige Position für das Funktionieren des gesamten Körpers aber auch für das Hirn einnimmt.
Die Ausdrücke Mikrobiom und Mikrobiota bezeichnen im weitesten Sinn die Gesamtheit aller Mikroorganismen der Erde, welche die Erdkruste, die Gewässer und die Erdatmosphäre besiedeln. Im engeren Sinn ist die Gesamtheit aller Mikroorganismen gemeint, die ein vielzelliges Lebewesen natürlicherweise besiedeln.
Das menschliche Mikrobiom besteht aus einem Kollektiv von Genomen aller Arten nützlicher Mikroorganismen im menschlichen Körper. (Das Genom, auch Erbgut eines Lebewesens ist die Gesamtheit der materiellen Träger der vererbbaren Informationen einer Zelle.)
Synbiotika ist das Studium und die Anwendung von Probiotika und Präbiotika kombiniert.
Nützliche Mikroorganismen im gesamten Körper leben von bestimmten Bestandteilen pflanzlicher Vollwertlebensmittel, die als Präbiotika bezeichnet werden. Probiotika sind die Variationen von Stämmen nützlicher Mikroorganismen, die in speziellen Vollwertlebensmittel zu finden sind und die beim Verzehr die vorhandenen Kolonien von Mikroorganismen im gesamten Körper verstärken und ausgleichen. Sie erfüllen ihre Aufgaben im Äquivalent von Ökosystemen oder Lebensräumen im gesamten menschlichen Organismus.
Wir bezeichnen nützliche Mikroben als Bakterien, Laktobazillen, Mikroflora, Darmflora, Mikroorganismen, mikroskopische Organismen und Mikrobiota. Sie alle arbeiten unter dem Einfluss des Mikrobioms zusammen, um Leben und Gesundheit zu schützen und voranzutreiben. Nützliche Mikrobiota, die im gesamten Körper vorkommen, sind für unsere Homöostase, die allgemeine Synchronität der Gesundheit des Körpers, von wesentlicher Bedeutung (z.B. das Milieu im Magen-Darm-Trakt).
Hilfreiche Mikrobiota im Körper machen Vitamine, Mineralien und alle Nährstoffe in Lebensmitteln für den Menschen leichter verfügbar. Vollwertlebensmittel liefern reichlich Ballaststoffe, die für die Ernährung der Lebensräume der Mikroflora benötigt werden. Ballaststoffreiche pflanzliche Lebensmittel nähren, pflegen und verstärken die Mikroflora, während die Mikroflora dazu beiträgt, wichtige Nährstoffe aus der Nahrung im gesamten Körper zuzuführen.
Das menschliche Verdauungssystem kann Ballaststoffe, die als Kohlenhydrat klassifiziert sind, nicht abbauen und aufnehmen. Ballaststoffe unterstützen jedoch die Verdauung und Ausscheidung, indem sie dem Stuhl mehr Volumen und Festigkeit verleihen. Ballaststoffe absorbieren zusätzlich Krankheitserreger und Toxine im Dickdarm, um diese zu eliminieren. Unverdauliche Kohlenhydrate in Form von Ballaststoffen, löslich und unlöslich, sind die Hauptnahrungsquelle für Mikroflora im Dickdarm. Darmfloren leben von Ballaststoffen und produzieren im Dickdarm ein saures Milieu, das schädliche Bakterien zurückhält. Ein saurer Zustand im Dickdarm bildet eine Barriere gegen schädliche Bakterien und Viren und trägt so zu einem gesunden Immunsystem bei . Schädliche Bakterien brauchen einen alkalischen Wirt, um zu gedeihen und sich zu vermehren. Eine erhöhte Alkalität im Darm neigt dazu, die zelluläre Zusammensetzung der Darmwände zu diffundieren, wodurch sie durchlässig werden. Der Darminhalt verbleibt in verschiedenen Stadien der Verdauung, Assimilation, Zersetzung und Ausscheidung. Krankheitserreger im Darm können durch eine durchlässige Darmwand sickern und nach zellulärer Absorption in den Blutkreislauf gelangen und können so ernsthafte Gesundheitsprobleme und Krankheiten entstehen lassen.

Die Makrobiotik erforschte und berichtete in den letzten Jahrzenten, warum das menschliche Mikrobiom abnimmt, was es beschädigt und wie es wieder aufgebaut werden kann. Wir schützen und pflegen das Mikrobiom, indem wir verfälschte Nahrungsmittel/Lebensmittel und Produkte eliminieren oder reduzieren, die persönlichen Gewohnheiten ändern und täglich ein spezielles Gleichgewicht pflanzlicher Vollwertkost zu uns nehmen und so unsere physiologische Leistung verbessern, die Verdauung, den Metabolismus sowie die Lebensdauer und Lebensfähigkeit von nützlichen Mikroorganismen im gesamten Körper unterstützen. Das hat auch einen entscheidenden Einfluss auf unsere Homöostase (Selbstheilungskräfte).

Ein vielfältiges und produktives Mikrobiom in allen lebenden Organismen führt zu einer Verringerung der Krankheit und zu einem gesünderen Leben. Die mikroskopisch kleinen Organismen, die für das robuste Leben von Mensch unerlässlich sind, leben nahezu überall in unserem Körper.
Die Aktivität und das Gleichgewicht unseres Mikrobioms sind für unser Leben lebenswichtiger als alle körperlichen Aktivitäten, die Menschen unternehmen, um fit zu bleiben.

Wie oft kümmern Sie sich um die Fitness Ihres Mikrobioms?

Präbiotische Lebensmittel sind z.B.:

  • Gemüse
  • Vollkorngetreide
  • Obst
  • Beeren
  • Hülsenfrüchte
  • Meeresgemüse
  • Nüsse
  • Samen
  • natürlich fermentierte Lebensmittel (z.B. Sauerkraut, Miso, Sojasauce, Tamari, Tempeh, Natto.)

Zu den makrobiotischen Lebensmitteln gehören die gesündesten, ältesten und lebensfähigsten Probiotika, die in traditionellen Kulturen weltweit seit Tausenden von Jahren kultiviert, gebraut und fermentiert werden. Infolgedessen erfanden sie Methoden der externen Fermentation, um die interne Fermentation durch Präbiotika zu verstärken. Ganz oben auf der Liste der Probiotika stehen die fermentierten Sojaprodukte Miso, Sojasauce, Tamari, Tempeh und Natto. Im Westen ist noch das Sauerkraut übriggeblieben.
Solche essenziellen und überlegenen Grundnahrungsmittel sind für die Aufgaben von Synbiotika von grösster Bedeutung und ihre Proportionen ändern sich mit den individuellen Bedürfnissen und saisonalen / klimatischen Einflüssen.
Die Mikroorganismen helfen in Magen und Darm beispielsweise beim Verdauen der Nahrung, halten Krankheitserreger in Schach und kämpfen gegen Giftstoffe. Sie geben nicht nur dem Darm nützliche „Probiotika“, sondern unterstützen auch die Fermentation der unverdaulichen Ballaststoffen in pflanzlichen Lebensmittel.
Die meisten Mikroorganismen leben im Darm und unterstützen den Körper beim Zersetzen der Nahrung. Früher nannte man sie Darmflora, weil man dachte, sie gehörten zu den Pflanzen. Heute weiss man es besser und nennt sie deshalb Mikrobiom – das bedeutet kleinste Lebewesen. Dazu gehören Darmbakterien. Der Begriff Mikrobiom umfasst aber auch Viren und Pilze. Diesen kleinsten Lebewesen kommen Wissenschaftler nun immer mehr auf die Spur.
Das Mikrobiom eines Menschen verändert sich ein Leben lang. Forscher konnten nachweisen, dass bei der Geburt ein Teil der Bakterien im Geburtskanal von der Mutter aufs Baby übergeht. Bei einer Kaiserschnittgeburt findet dieser Vorgang nicht statt.
Das Mikrobiom ist ein faszinierendes Ensemble von Mikroorganismen, das sowohl positiven als auch negativen Einfluss auf eine Vielzahl von Regulationssysteme wie u. a. das Immunsystem, den Stoffwechsel, die Gefäßalterung, die Hirnfunktionen sowie das Hormonsystem des Menschen hat. Hierbei stellt die Darmflora den größten Teil des menschlichen Mikrobioms, welche durch genetische Veranlagung, Umweltfaktoren, Medikamente und vor allem die Ernährung beeinflussbar ist.
Forschungsarbeiten der letzten Jahre verdeutlichen, dass das Mikrobiom im Darm einen wesentlichen Einfluss auf die Gesundheit des Menschen hat. Veränderungen in der Zusammensetzung und Funktion dieses komplexen Ökosystems (oft als Mikrobiomsignatur bezeichnet) korrelieren mit einer Reihe von Erkrankungen.
Das menschliche Darmmikrobiom besteht aus einer Vielfalt von Mikroben, darunter Bakterien, Viren, Archaeen, Pilze und andere Eukaryoten. Eine zunehmende Zahl von Forschungsarbeiten über die letzten Jahre gibt Hinweise darauf, dass die Zusammensetzung und Funktion dieses komplexen Ökosystems (Mikrobiom) einen fundamentalen Einfluss auf die Gesundheit des Menschen hat.
Jeder Mensch hat ein individuelles Mikrobiom. Seine Zusammensetzung wird durch unsere individuelle Ernährung und unseren individuellen Lebensstil geprägt. Die richtige Zusammensetzung unseres Mikrobioms beeinflusst unsere Gesundheit, unser Körpergewicht und unser Wohlbefinden. Es beugt Krankheiten vor und kann sogar glücklich machen. Die “Pflege unseres Mikrobioms” ist somit ein wichtiger Teil unserer “Gesundheitspflege”.
Wenn wir unseren Körper im Spiegel betrachten, dann nehmen wir meist nur uns selbst wahr. Den Menschen, den selbständigen Organismus. Was wir nicht sehen, sind all die Alliierten in uns und auf uns: Mikroskopisch kleine Verbündete, die uns immer begleiten, uns unterstützen und oft auch gegen Feinde verteidigen. Sie sind für uns unsichtbar, aber wir bilden dennoch eine symbiotische Gemeinschaft mit ihnen und können nicht ohneeinander. Die Milliarden von Mikroorganismen, also Bakterien, Viren und andere, die uns vor allem im Darm, aber auch auf der Haut und auf anderen Körperregionen besiedeln, sind von zentraler Bedeutung für uns. Diese Lebensgemeinschaft nennen Experten das „Mikrobiom“. 
Durch die dichte Besetzung der Lebensräume auf der Darmwand ist kein Platz für krankmachende Erreger. Die „guten“ Bakterien verteidigen uns sozusagen gegen die „bösen“. Außerdem trainieren sie unser Immunsystem.

Die sehr aktive Nervenverbindung zwischen Darm und Hirn

Unser Darm verfügt über ein sehr ausgeprägtes Nervensystem. Er kommuniziert mit nicht weniger als 5 Hirnzonen. Die bekanntesten darunter sind der frontale Hirnrinde, der Hippocampus und die Amygdala, letztere beiden Anteile des limbischen Systems. Sie regulieren grosse Teile unserer Gefühlswelt und unserer Kognition. Die enterochromaffinen Zellen des intestinalen Nervensystems produzieren sage und schreibe fast 95% unseres Serotonins, eines Hormons das uns in der Stressbewältigung und der Erholung unterstützt und ausserdem ein Vorläufer des Melatonins ist. Melatonin wiederum lässt uns gut schlafen. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass niedrige Serotoninspiegel im Hirn in Verbindung stehen mit Gedächtnisstörungen und depressiver Verstimmung. Wenn ein Grossteil unseres Serotonins aus dem Darm kommt, kann man annehmen, dass der in der ersten Reihe steht. Man weiss heute, dass die Nervenzellen des Darmes eine grosse Anzahl an chemischen „Nachrichten“ ans Hirn schicken. 

Mikrobiota mit Einfluss

Die intestinalen Nervenzellen sind nicht die einzigen, die sich ausdrücken. Mit ihrer Hilfe beeinflusst sogar die Mikrobiota unser Hirn. Häufig ist sie sogar das wirkliche „Hirn“ in der Geschichte. Unser Magen- Darm- Trakt beherbergt eine beachtliche Menge an Bakterien, die 1 bis 2 kg unseres Gesamtgewichtes ausmachen. Unser Darm enthält sogar 10-mal mehr Bakterien als unser Körper Zellen. Unser Mikrobiota beeinflusst die GABA, unser wichtigster inhibitorischen Neurotransmitter, (GABA= Gamma Aminobuttersäure) ist der wichtigste inhibitorische Neurotransmitter im Hirn. Er beruhigt die Neuronen (Hirnzellen) und schützt unser Gehirn vor Reizüberflutung.)
Auch der Befall mit Candida albicans ist zurück zuführen auf eine nicht intakte Darmflora und führt zu Heisshunger auf Zucker, einem seiner bevorzugten Substrate. Der Candida profitiert von einer unausgeglichenen Mikrobiota zum Gedeihen und sendet dem Hirn weiterhin die Meldung „Zuckerbedarf“. Die Wissenschaft hat schon herausgefunden und gezeigt, dass eine Störung der Mikrobiota die Entwicklung des Diabetes Typ 2 begünstigen kann, der wiederum ein Faktor der Verschlimmerung der Alzheimer- Krankheit darstellt.

Hyperpermeabilität: eine offene Tür zum Hirn

Neben den durch die Mikrobiota und die Darmzellen verschickten Meldungen existiert ein weiterer Weg der Kommunikation, der weniger im Licht der Öffentlichkeit steht, jedoch seinerseits zu sehr unangenehmen oder gar pathologischen Zuständen führen kann: Die intestinale Hyperpermeabilität. Die gesteigerte Durchlässigkeit der Darmschleimhaut ist kein Normalzustand. Sie besteht in einer Aufweichung der engen Verbindung zwischen den Enterozyten. Diese Steigerung der Durchlässigkeit kann verschiedene Ursachen haben: Befall durch pathogene Bakterien, Stress, Chemotherapie, Candidabefall, häufige oder ausgeprägte Durchblutungsstörung. Wird der „Abstand“ zwischen den Darmwandzellen zu gross, können grosse Moleküle, die sich normalerweise nicht in diesem Teil des Körpers aufhalten, die Darmwand passieren und ins Blut gelangen. Die Rede ist von Bakterien, Toxinen aber auch Gluten oder Kasein. Vor allem Gluten und Kasein ähneln Endorphin- Molekülen und besetzen deren Rezeptoren, worauf die echten Endorphine nicht mehr andocken können. Damit kommt es häufiger zu peripheren Schmerzen oder Migräne auf Grund einer gesteigerten Durchlässigkeit. Immerhin ist diese durch zumindest temporäres Vermeiden und Ausschalten gewisser Lebensmittel reversibel. Diese sind nur einige Beispiele, die ahnen lassen, wie viel wir über die Verbindung Darm- Mikrobiota- Hirn noch zu lernen haben.

Du bist nicht dein Körper. Du hast einen Körper.
Du bist nicht dein Geist. Du hast einen Geist.
Du bist nicht deine Seele. Du hast eine Seele.
Du bist die Gesamtsumme von alledem und jedes dieser drei Dinge hat einen Daseinszweck und eine Funktion.

In einem aber sind sich alle Bauchhirn-Experten vollkommen einig: Es gibt sie wirklich – die Weisheit des Bauches.

Wenn Du nicht weißt,
ob Du auf den Kopf oder den Bauch hören sollst: Höre auf das Herz.
Das liegt dazwischen und hat meistens Recht.